201005 | Literatur & Gesellschaft | Start: 27.3.20
Das Bild vom Orient, den Menschen und ihrer Kultur in der Literatur um 1800 | Goethe - Hölderlin - Novalis
Das Bild vom Orient ist mit vielen Klischees behaftet: Auf der einen Seite stehen Märchenzauber und verschwenderische Prachtentfaltung, auf der anderen Seite aber auch Rückständigkeit, Trägheit, Unvernunft und Despotismus. Dem Literaturwissenschaftler Edward Said zufolge haben diese Klischees ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert, als sich durch neue Disziplinen wie die kritischen Bibelwissenschaften, die historischen Sprachwissenschaften und die Orientalistik bestimmte Vorstellungen des Morgenlandes verfestigten, die unser Denken über die Menschen und Kulturen des Nahen und Mittleren Ostens bis heute prägen. Feststellen lässt sich jedenfalls, dass das Orientalische in vielen Werken aus Klassik und Romantik einen wesentlichen Bezugspunkt darstellt - u.a. als Fluchtpunkt vor dem politischen Wirren der Zeit, als Möglichkeit eines Blicks in die kulturelle Vergangenheit Europas, als Metapher für die Erkundung der eigenen Innerlichkeit. Ab Freitag, dem 27.3.20 möchte ich mit Euch/Ihnen in diesem Seminar-Forum anhand von Gedichten aus Goethes West-östlichem Divan, Hölderlins Sophokles-Übersetzung Antigonä und Novalis Romanfragment Heinrich von Ofterdingen über verschiedene Orientbilder in der deutschen Literatur um 1800 und ihre Wirkungsmacht ins Gespräch kommen. Die für das Seminar benötigten Textauszüge und Materialien werden sukzessive zur Verfügung gestellt. Impulsfragen/Aufgabenstellungen begleiten den Austausch/die Erarbeitung der Inhalte. Bitte zur Teilnahme registrieren/anmelden und diese Kategorie des Forums abonnieren. Werktägliche Moderation ist sichergestellt.
Zur Person:
Christian Schienke ist Germanist mit dem Schwerpunkt neuere deutsche Literatur. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Bremen ist er im Ev. Bildungswerk als Koordinator der Seminarreihe "Literatur an Ort und Stelle" tätig.
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